Kann man Kartoffelsalat aufwärmen? Ich behaupte, man kann. Jedenfalls nach fast zehn Jahren. Und sowieso, wenn das Aufwärmen dergestalt passiert, dass es sich um einen alten Blogeintrag zum Thema Kartoffelsalat handelt, den ich hier recyclen möchte.
Genau genommen ging es damals in dem Eintrag eher um Enten und nur nebenher um Kartoffelsalat. Ich hatte Fotos gemacht von einer Entenfamilie, die sich im Dachgarten der Akademie der Künste am Hanseatenweg einquartiert hatte, und zum Thema Enten war mir dann noch Donald Ducks Kochbuch eingefallen, das ich 20 Jahre früher meiner Jüngsten geschenkt hatte, um mit ihr zusammen zu kochen. Da ging sie noch nicht zur Schule. Es war, wenn ich mich nicht täusche, das einzige Mal, dass ich über ein Kochbuch geschrieben habe. Tatsächlich ist die Zahl der Kochbücher in meinem Besitz überschaubar. Ich koche vor allem nach Rezepten, die ich meiner Großmutter abgeschaut habe, plus einigen, die ich im Laufe meines Lebens gesammelt und auf Zetteln notiert habe.
Heute nun las ich Bri’s Eintrag „Leckeres Essen für on the road“, in dem es um das Kochbuch „Hin und Weg“ von Claudia Schilling geht, und um den Film, der die Foodstylistin und Bloggerin dazu inspiriert hat: „Lunchbox“ des indischen Regisseurs Ritesh Batra. Und so blieb meine Verfolgung anderer Blogs wieder einmal nicht folgenlos. Ich habe mir den Film bestellt und habe dann in meinen alten Blogunterlagen gekramt, um das herauszufischen, was von meinem nicht mehr existenten Eintrag „Ducktime“ noch da war. Eigentlich alles.
Diesmal habe ich sogar ein Angebot von Donald Ducks Kochbuch online entdeckt. 75 stolze Euro soll das Buch, das ich damals für 6 Mark 20 an einem Kiosk gekauft hatte, jetzt kosten – mit leichten Gebrauchsspuren. Daraufhin habe ich meine Tochter angerufen, um sie nicht in Unkenntnis zu lassen über die Wertsteigerung ihres Besitzes. „Meines hat aber mehr als leichte Gebrauchsspuren“, sagte sie und fügte hinzu, dass sie sich ohnehin nie davon trennen würde, a) wegen der schönen Erinnerungen, und b) weil es zwei ihrer Lieblingsrezepte enthält, den Entenhausener Festtagsschmaus und eben den „besten Kartoffelsalat der Welt“, der sich in unserer ganzen Familie bis heute großer Beliebtheit erfreut, und den ich nun auch meinen lieben Leserinnen und Lesern nicht vorenthalten will.
Und hier das Rezept noch mal – barrierefrei:
Der beste Kartoffelsalat der Welt
(4 Personen)
Zeit: 60 Minuten
Schwierigkeitsgrad: 2 Donaldmützen
Was Du brauchst:
10 Mittelgroße Salatkartoffeln
½ Salatgurke
½ Tasse Erbsen aus der Dose
2 Esslöffel feingeschnittenen Schnittlauch
2 Esslöffel feingeschnittene Petersilie
Salatsoße:
1 Tasse Crème fraîche oder
1 Becher Sauerrahm
4 Esslöffel Mayonnaise
1 Teelöffel Salz
¼ Teelöffel Pfeffer
So wird’s gemacht:
1. Wasche die Kartoffeln und stelle sie in einem Topf mit kaltem Wasser auf den Herd. Koche die Kartoffeln ca. 20 Minuten, bis sie weich sind. Wenn Du mit einer Gabel hineinstichst, kannst Du das leicht überprüfen.
2. Gieße das Wasser ab (Vorsicht: heißer Wasserdampf!). Halte die gekochten Kartoffeln kurz unter kaltes, fließendes Wasser, dann lassen sie sich leichter schälen. Während die Kartoffeln abkühlen, bereitest Du die Soße zu.
3. Vermische alle Zutaten für die Salatsoße in einer kleinen Schüssel,
4. Schäle die abgekühlten Kartoffeln, schneide sie in Scheiben und gib sie zusammen mit den Erbsen in eine Salatschüssel.
5. Gieße die Soße darüber, vermische alles. Lass den Salat ½ Stunde durchziehen.
6. Wasche die Gurke, rasple sie in dünne Scheiben und mische sie unter den Salat. Streue vor dem Servieren den Schnittlauch und die Petersilie darüber.
Der Kartoffelsalat passt als Beilage zu vielen Gerichten.
Über den erwähnten Film werde ich gewiss auch etwas schreiben, wenn ich ihn gesehen habe.
3. März 2018 at 20:50
Schöne Geschichte das. Wobei ich bei dem Rezept nicht mitreden möchte, denn „das ist ein zu weites Feld, Luise“, wie der alte Briest sagen würde.
4. März 2018 at 5:51
Vielleicht sollte man mit diesem Satz auch des Öfteren seine Blogeinträge schließen. 🙂
4. März 2018 at 8:47
Herrlich! Und vielen Dank fürs Rezept. Hab leider heute keine Salatgurke im Haus, aber den Kartoffelsalat werde ich am Montag nachkochen.
4. März 2018 at 10:13
Dann berichte doch bitte, wie er Dir geschmeckt hat. 🙂
4. März 2018 at 10:22
Mach ich.
4. März 2018 at 9:29
Eine schöne Erinnerung mit Wertsteigerung 😉
herzliche Grüße, Ulli
4. März 2018 at 10:14
So ist es. 🙂
4. März 2018 at 11:19
„Der beste Kartoffelsalat der Welt“ ist bei uns ein sehr beliebtes Familienthema 😉
Ganz egal, wenigsten ich, als „Nicht-Kartoffelsalat-Köchin“ benenne sie inzwischen alle so:
Mamas
Schwiegermuttters
Ehemanns
Ältere Tochters
Jüngere Tochters
… ich genieße all diese Varianten
jeweils akutuell als „besten Kartoffelsalat der Welt“ …
egal ob in Brühe gekocht oder nicht,
egal ob mariniert oder nicht,
egal ob mit Gurken oder nicht,
egal ob mit Eiern oder nicht …
… wenn nur genug SENF daran ist 😉
(und dass kann ich ja dann auch immer noch für mich rasche verändern und beeinflussen!)
LG, Hiltrud
4. März 2018 at 11:43
Ich nenne ihn ja auch nur so, weil er so heißt (im Kochbuch). 🙂 Übrigen hat er seit einigen Jahren in unserer Familie Konkurrenz bekommen: Ensaladilla Russa, eine Kartoffelsalat mit Erbsen, Thunfisch, Eiern und schwarzen Oliven. Warum dieser spanische Salat russischer Salat heißt, weiß ich allerdings auch nicht.
LG Christa
4. März 2018 at 12:29
Der russische Salat aus Spanien würde mir neben dem bayerischen Kartoffelsalat noch besser schmecken. Aber immerhin kochen mit tick, trick, track, die machten meistens alles besser als der Donald.
4. März 2018 at 13:54
Ein Segen, dass die drei keine Eltern haben, denn Onkel Donald wäre ohne sie ziemlich aufgeschmissen.
4. März 2018 at 15:03
Bei Donald Duck werden bei mir Kindheitserinnerungen wach. Mein großes Glück war, dass mein Vater die Comics ebenso gern wie gelesen hat und ich daher mehr Nachschub erhielt, als meiner Mutter recht war.
4. März 2018 at 15:19
Ich erinnere mich an das erste Micky-Maus-Heft, das meine Mutter mir kaufte, in den 50er Jahren. Damals füllte das Heft noch eine durchgehende Geschichte, und diese war so was von aus heutiger Sicht politisch unkorrekt, weil da ein Afrikaner, verpackt wie eine Bananenstaude, als Geschenk angeliefert wurde. Spätere Hefte enthielten jeweils Geschichten von Micky Maus, Donald Duck, dem kleinen bösen Wolf (was ich nie verstand, denn es war ja nicht der kleine Wolf, der böse war) und manchmal von Onkel Dagobert und den Panzerknackern oder Daniel Düsentrieb und seinem Helferlein – Oma Duck, Tante Daisy und Gustav Gans nicht zu vergessen. Mit den Jahren wurde dann der Mittelteil immer größer, der mich nicht so brennend interessierte, weil er nicht aus Comics bestand. Eine Zeit lang wurde das Heft für mich sogar abonniert – zu einer Zeit, als Zeitschriften-Abos noch üblich waren und mehrere Blätter zu uns ins Haus kamen. Mein Micky-Maus-Abo war sozusagen eine Frage familiärer Gerechtigkeit.
4. März 2018 at 15:29
Die dünnen Zeitschriften hatte ich nur selten. Mit etwa acht (in den Achtzigern) bekam ich das erste „Taschenbuch“. Damals war nur jede zweite Seite bunt gedruckt und in diesen ging es fast ausschließlich um Donald Duck. Etwas, das meinem Vater und mir gelegen kam – er war uns von allen der liebste.
4. März 2018 at 15:36
Ja, ich zähle mich auch zu den Donaldisten. Als es mit den Taschenbüchern losging, war meine Disney-Zeit schon praktisch vorbei. Später waren es dann die Peanuts, die ich am meisten mochte. Den Trend zur Graphic Novel habe ich überhaupt nicht mitgemacht. Ich kann damit einfach nichts anfangen. Entenhausen war eine in sich geschlossene Welt, die Peanuts auch, Romane in gezeichneter Form sind einfach nicht mein Ding.
4. März 2018 at 15:48
Meins auch nicht.
4. März 2018 at 16:16
[…] Inzwischen haben ja diese Comics aus der Nachkriegszeit eine enorme Wertsteigerung erfahren, wie hier bei Christa Hartwig nachzulesen, was sicher auch mit der Geringschätzung zu tun hat, die eine sorgfältige […]
5. März 2018 at 19:50
*hach* *seufz*
😉
5. März 2018 at 19:52
Wie jetzt?
5. März 2018 at 20:00
Die Seufzer sind der Erinnerung an die vielen Micky-Maus-Hefte, an Fix & Foxi, Sigurd und die anderen Helden unserer Kindheit geschuldet. Dankeschön für diesen schönen Ausflug.
Und Kartoffelsalat gehört auch irgendwie dazu.
Weil es den schon immer gab.
Lieben Gruß!
5. März 2018 at 20:05
Ja, Kartoffelsalat ist auch für mich Soul Food. 🙂
6. März 2018 at 0:03
Meine Mutter hat die Mayonnaise immer selbst gemacht, aus Kostengründen, vermute ich, und Sauerrahm oder Crème Fraiche gab es natürlich auch nicht. Und was man als Kind ißt, davon ist man für den Rest seines Lebens geprägt – Kartoffelsalat mit fertiger Mayonnaise schmeckt mir leider nie so gut wie der aus der finanziellen Not geborene meiner Mutter. Dazu gebratener Nordseefisch – lecker!
Der russisch-spanische, das klingt interessant, da habe ich keinerlei Vorprägung 😉 Hast Du das genaue Rezept?
6. März 2018 at 7:02
Man kann doch, wo (aus Gewohnheit) Mayonnaise aus dem Glas empfohlen wird, sie immer durch selbstgemachte ersetzen. Während meine Großmutter, solange ich denken kann, Mayonnaise aus dem Glas verwandte, obwohl sie wahrlich eine gute Köchin war, hätte eine spanische Hausfrau noch Anfang der 80er Jahre – also als ich dort gelebt habe – sich eher die Zunge abgebissen als zuzugeben, dass ihre Mayonnaise nicht selbstgemacht war. Also für das eine wie das andere Rezept kannst Du die Mayonnaise selbst machen. Und das Rezept für Ensaladilla Russa werde ich dann auch noch bloggen – extra für Dich. 🙂
6. März 2018 at 12:43
Toll, danke, ich freu mich darauf!:-)
6. März 2018 at 11:27
[…] einem Kommentar zu meinem Eintrag „Der beste Kartoffelsalat der Welt“ erwähnte ich, dass dieses in der ganzen Familie beliebte Rezept inzwischen Konkurrenz bekommen […]
7. März 2018 at 20:42
Danke fürs Teilen. So niedlich, das Kochbuch.