Ich gebe zu, der Titel dieses Eintrags ist nicht originell. Auch geht es mir heute weniger um Sicherheit, als um die Absicherung gegen Unsicherheit.
Grade hörte ich im Radio, dass man überlegt, einen Fond zu schaffen, um Bauern gegen Risiken des Klimawandels abzusichern. Eine Versicherung gegen Risiken ist etwas völlig Normales. Sich für den Fall zu versichern, dass man einen Unfall haben könnte, das in die Wohnung eingebrochen oder das Haus abbrennen könnte, dass vielleicht irgendwann das Fahrrad gestohlen wird, … ist nur vernünftig. Aber eine Absicherung gegen Risiken, die man schon gar nicht mehr Risiken nennen kann, weil das Eintreffen des Schadensfalles geradezu unausweichlich ist? Der Klimawandel kommt bzw. ist bereits voll im Gange. Wir wissen, dass es vermehrt zu Stürmen, schweren Unwettern, extremen Regenfällen, Dürreperioden, Überschwemmungen, Anstieg des Meeresspiegels, … kommen wird. Darauf muss man sich einstellen, aber sich dagegen versichern, wie gegen etwas, das zwar möglich aber nicht unausweichlich ist?
Demnächst werden wir uns auch noch gegen das Sterben versichern, dachte ich grimmig.
Dann fiel mir ein, dass wir das ja schon lange tun, indem wir Lebensversicherungen abschließen.
Warum dann nicht auch gegen den Klimawandel versichern?
Also doch: Sicher ist, dass nichts sicher ist, eine Versicherung aber dennoch irgendwie beruhigt – auch wenn selbst die beste Versicherung am besten ist, wenn man sie nicht in Anspruch nehmen muss.
20. Januar 2018 at 10:19
Schon seit langem sind ja sogenannte Lebensversicherungen eigentlich Sterbeversicherungen, denn sie haben ja mit dem Ableben eines Menschen zu tun…
Liebe Morgengrüße vom Lu
20. Januar 2018 at 11:49
Ich muss lachen. Wenn es etwas gibt, was man nicht versichern muss, dann ist es, dass man stirbt – also da braucht man ja höchstens eine Sterbegeldversicherung (wenn man die Hinterbliebenen auf den Bestattungskosten nicht sitzen lassen will). Ich vermute doch, dass es immer noch zwei Arten von Lebensversicherung gibt: eine Risiko-Lebensversicherung, die tatsächlich nur im Todesfall zahlt, und eine Lebensversicherung über eine bestimmte Laufzeit, mit der man z.B. dafür sorgt, dass im Ernstfall die Ausbildung der Kinder finanzielle gesichert ist, und die nach Ablauf der Versicherungszeit entweder ausgezahlt wird oder in eine Zusatzrente umgewandelt werden kann. Solche Versicherungen sind bei nennenswerter Deckungssumme aber wirklich sehr teuer.
Liebe Grüße
Christa
20. Januar 2018 at 18:30
Genauso ist es, zuuuuuuu teuer, finde ich!
(Zu deutsch: aaaaa Bschissssss, so oder so!)
Liebe Abendgrüße
vom Lu
20. Januar 2018 at 10:30
Bei der Frage, welche Versicherung man abschließen möchte, wird der Spagat zwischen Freiheit und Sicherheit so deutlich wie sonst selten. Je mehr man versichert, desto mehr Geld gibt man dafür aus, desto weniger Freiheit hat man mit seinem Geld was anderes zu machen. Bei versicherten Gegenständen/Situationen schränke ich mich aber auch selbst ein indem ich bestimmtes Verhalten vermeide weil ich weiß das es nicht versichert ist, zB jemandem mein Auto zu leihen.
Bzgl Klima-Versicherung: Klimawandel ist ein gesellschaftliches und globales Problem. Die Schäden und auch die Versicherungsbeiträge den Betroffenen individuell zu überlassen ist schlicht unfair! Stichwort externalisierte Kosten…
20. Januar 2018 at 12:00
Ich muss jetzt mal ein bisschen Asche auf mein Haupt streuen. Ich hatte mich da – sehr spontan – beim Hören der kurzen Meldung im Radio auf die Begriffe Risiko (in Verbindung mit Folgen des Klimawandels) und Absicherung konzentriert. Was da angestrebt wird, ist etwas anderes als eine Versicherung – für die die Versicherten ja dann auch zahlen müssten. Es soll wohl eher ein großer Topf eingerichtet werden, aus dem im Schadensfall geholfen wird. Keine Ahnung, wie groß dieser Topf sein soll/muss, denn bei den mit Sicherheit zu erwartenden Folgen von einem Risiko zu sprechen, ist eine Untertreibung. Es ist also vorhersehbar, dass ein Fond finanziert wird (aus Steuergelder – aus was sonst?), was ja okay wäre, aber wir werden den Chor der Sich-allein-gelassen-Fühlenden hören, denn – wie schon nach früheren Naturkatastrophen – wird die Hilfe nicht üppig ausfallen. Wir stehen vor einem Riesenproblem, und ich habe den Eindruck, es wird genauso angegangen wie die Ausbesserung unserer Straßen. Flickschusterei. Und worüber noch gar nicht gesprochen wurde, ist, wie es denn mit anderen Betroffenen aussehen soll. Es werden ja nicht nur die Bauern sein – wenn diese auch in besonderem Maße.
20. Januar 2018 at 10:56
Hier müsste man wissen, was diese Versicherung abdeckt. Und da besonders das Kleingedruckte. Denn dort stehen meist die Fallen, nur liest sie meist keiner.
20. Januar 2018 at 12:14
Was da angestrebt wird, ist wohl doch keine Versicherung im klassischen Sinn, sondern es soll ein Fond eingerichtet werden, aus dem im Schadensfall geholfen wird. So ein Fond ist, wie ich später gelesen habe, schon länger im Gespräch und durchaus nicht unumstritten – auch bei Versicherern nicht.
20. Januar 2018 at 11:18
Eins ist sicher, wenn etwas möglicherweise selbstverschuldet wurde, wie z.B. der Klimawandel, wird sich die Versicherung versuchen herauszureden.
20. Januar 2018 at 12:04
Wie ich gerade schon an Sigurd geschrieben hatte: Eine Versicherung im klassischen Sinne ist es ja nicht. Meine Schuld, dass ich dass so mit anderen Versicherungen verglichen habe. Sorry. – Geredet wird über einen Fond, aus dem geschädigte dann unterstützt werden sollen. Bei dem Ausmaß an Schäden, mit dem wir rechnen müssen, wäre ein Soli langfristig wohl die einzige Möglichkeit, diesen Topf immer wieder zu füllen.
20. Januar 2018 at 11:55
Meine Erfahrung mit Versicherungen: hat man einen Schaden, finden sie einen Grund, nicht zu zahlen. Beim Diebstahl meines Handys war es eben nur Diebstahl und kein Raub, der wäre versichert gewesen. Ich hätte also angegriffen werden müssen.
Ein grimmiges Lächeln für Deinen guten Artikel .Mit herzlichem Gruss, Karin
20. Januar 2018 at 12:09
Was jeder Mensch wirklich haben sollte, ist eine Haftpflichtversicherung. Alles darüber hinaus ist im Grunde Luxus. Und da unser Leben nicht sicherer zu werden scheint, sollten wir vielleicht wieder lernen, mit mehr Unsicherheit zu leben. Das Beste wäre, wenn man sich im sozialen Netzt wieder sicherer fühlen könnte – nicht in einem staatlich organisierten, sondern in einem natürlich gewachsenen (Familie, Nachbarschaft, Freunde, …).
Herzliche Grüße
Christa
20. Januar 2018 at 18:43
Ich fände es ja sinnvoller das Geld für Maßnahmen gegen den Klimawandel zu verwenden
Eine Versicherung abzuschließen ist wohl leichter. Leider.
20. Januar 2018 at 19:00
So wie die Weltklimakonferenzen verlaufen, besteht wenig Hoffnung, dass man sich auf Maßnahmen einigt, die den Klimawandel merklich bremsen (oder wenigstens entschleunigen). Man denkt aber schon über Maßnahmen nach, wie den Folgen zu begegnen ist. Das wird teuer, und es wird nicht von heute auf morgen passieren. In der Zwischenzeit muss man natürlich den am ärgsten Betroffenen das wirtschaftliche (und auch das physische) Überleben ermöglichen. Da kommt einiges auf uns zu, und jedes Verschleppen und/oder Herunterspielen mit Blick auf die nächsten Wahlen wäre sträflicher Leichtsinn. Und all diese Überlegungen beziehen noch nicht einmal die Auswirkungen auf große Gebiete in anderen Teilen der Welt ein. Wir müssen mit einer Welle von Klimaflüchtlingen rechnen, und es wird hoffentlich niemand so zynisch sein, im Stillen zu hoffen, dass viele dieser Menschen viel zu arm sind, um Schlepper zu bezahlen.
21. Januar 2018 at 17:58
Ich mag gar nicht darüber nachdenken, so frustrierend sind die Ergebnisse der Weltklimakonferenzen. Die Augen zu verschließen ist aber natürlich auch Blödsinn. Ist die Not groß genug, finden Flüchtlinge einen Weg. Dennoch bin ich mir leider fast sicher, dass dieser zynische Gedanke in gar nicht wenigen Köpfen bereits vorherrscht.
21. Januar 2018 at 18:01
Naja, und leider nicht ohne Grund. Würden Mütter zusehen, wie ihre Kinder verhungern, wenn sie die Möglichkeit hätten, sie dorthin zu bringen, wo sie satt werden? Die Zahl der Kinder, die täglich verhungern, ist erschreckend.
21. Januar 2018 at 19:38
Natürlich nicht.
Erschreckend und zum Heulen.