Ich habe das Wort „Pillepalle“ zuerst von einer früheren Kollegin gehört, zu deren Lieblingswörtern es zu gehören schien. Es gefiel mir lautmalerisch sofort. Man musste gar nicht nach der Bedeutung fragen, um zu verstehen, was sie damit meinte: Kinkerlitzchen, Kleinkram – etwas, das man vernachlässigen kann, und in diesem Sinne wird es üblicherweise auch gebraucht.

Tatsächlich stammt „Pillepalle“ von dem jiddischen Wort „pilpul“, das wiederum seine Verbalwurzel im rabbinischen Hebräisch hat: pilpel (untersuchen, scharfsinnig erörtern). Es bezeichnet die talmudische Dialektik, eine scharfsinnige Diskussionstechnik bei der Auslegung der Mischna. Weil sich die Rabbiner im Dialog miteinander oft in immer abstrusere Gedanken und Konstruktionen zum Auslegen der Gesetzessammlung verloren, wurde pilpul als verwirrend, unzuverlässig und kleinlich kritisiert.

Richtig wäre folglich, „Pillepalle“ als Synonym für „Korinthenkackerei“ zu verwenden, nicht aber für Unerhebliches und Bedeutungsloses allgemein, wie ich es kürzlich in einem Zeitungsartikel las, in dem es um wenige, bei Rechtextremen sichergestellte Waffen ging. Jede einzelne sichergestellte Waffe ist eine weniger, mit der ein Mensch ermordet werden kann, und schon deshalb nicht Pillepalle.