Das ist sie, die Mumie, besser gesagt, der Sarkophag (oder Sarg-ophag?), dessen Anblick ich gestern Abend vermisste, weil der Laden plötzlich dunkel war. Ein Schild an dem Objekt besagt, dass es handgefertigt und zu verkaufen ist. Nun frage ich mich, ob man sich in dem Ding tatsächlich bestatten lassen könnte, oder ob es irgendwelchen deutschen oder europäischen Sargnormen nicht entspricht. Aber das finde ich noch heraus. Wenn mich etwas erst mal interessiert, gibt es kein Halten mehr. Will man nicht völlig stillos sein (und wer will das schon?), müsste man sich aber vielleicht auch einbalsamieren lassen. Und eine kleine Pyramide über dem Grab wäre auch angebracht. Ist das Errichten von Pyramiden auf deutschen Friedhöfen gestattet? Vielleicht sollte ich in eine Sterbekasse einzahlen, denn der Spaß würde nicht billig werden, und man will ja nicht irgendwann „irgendwie“ entsorgt werden, ich meine auf eine Art, die einem – von einer höheren Warte aus betrachtet – dann überhaupt nicht zusagt. Sterbekasse ist vielleicht billiger als zusätzliche Rentenversicherung, in deren Genuss man u. U. gar nicht mehr kommt. Und man hätte etwas, worauf man sich freuen kann. Außerdem wäre es im Interesse der Kultur. Mit der Beerdigungskultur in Deutschland soll es nämlich rapide bergab gehen. Man könnte die Kosten ja vielleicht teilen, eine Annonce aufgeben: „Partner gesucht, der an meiner Seite verrotten möchte.“
18. November 2009 at 19:36
was du dir schon wieder für gedanken machst…
und wahrscheinlich geht es nicht an, sich in einem solchen sarg auf nem deutschen friedhof bestatten zu lassen – aber vielleicht geht ja einäschern – notfalls in den niederlanden. deine asche kannste dann zu nem diamanten pressen lassen und den lässte in den pharaonensarkophag legen. dann darfste das ding wahscheinlich sogar in deinem garten für jedermann zugänglich postieren 😉
18. November 2009 at 19:53
Ist vielleicht ein Gesellenstück oder so?
Habe meines auch noch.(Schreibtisch)
Die Vorstellung in solch einem Teil zu liegen (mal so im Worst Case Szenario gedacht) ist für mich etwas weniger grauenhaft als die Alternativen die es da so gibt.
Aber an die Grabräuber denkst du schon gell? – Naja irgendwas ist ja schließlich immer…. 🙂
18. November 2009 at 20:26
Ein Grabräuber! Mein Traum, dass mich jemand aus der Gruft klaut, nachdem es schon bei der Hochzeit Essig war!
Wenn der es natürlich nur auf meine Kiste abgesehn hätte…
Aber, wie Du schon sagst… 🙂
18. November 2009 at 20:31
Einen Diamanten für jedermann zugänglich?
Um posthum meine eigene Blödheit zu beweisen???
18. November 2009 at 20:34
Sag mal, ist das der Schreibtisch, auf dem Du Deine Utensilien gezeichnet hast – Gesellenstück auf Gesellenstück sozusagen?
18. November 2009 at 20:37
na, sieh es doch mal positiv – ein potentieller dieb trüge sich dann immerhin auf händen – zumindest zeitweise 😉
18. November 2009 at 21:48
Von der Seite hatte ich es noch nicht betrachtet.
Danke 🙂
18. November 2009 at 21:59
Einfach köstlich diese Kommentare.:)
Ging aber schnell mit dem Bild.
Wahrscheinlich müssen unsere Särge nach DIN soundso gefertigt sein und dieser würde abgelehnt.
Wenn man viele unserer neuen Friedhöfe anschaut, dann sind die so einheitlich wie eine Reihenhaussiedlung.
Es gibt halt keine Friedhofskultur mehr.
Alte Friedhöfe können richtig schön sein.
LG
18. November 2009 at 23:34
Cuenta du bist Klasse, ein Glück dass du diese Fotos gemacht hast, jetzt können sich alle daran erfreuen und sich überlegen ob wir nicht mal … auf sooo eine tolle Art verrotten möchten.
Jippi da kommt richtig Freude auf.
19. November 2009 at 0:09
mit dem einbalsamieren ists sone Sache, heut gehts auch oft ohne http://www.zeit.de/2003/45/Wachsleichen …
ich lass mich jedenfalls verbrennen !!!
liebe Grüsse
Karen
19. November 2009 at 19:59
Würmer sind halt auch nicht mehr das, was/da, wo sie mal waren.
Aber verbrennen? Nur über meine Leiche!
19. November 2009 at 20:11
Mädels, wir revolutionieren die Kultur!
Eigenheim darf ein Mann besitzen, eine anständige Grabstelle MUSS er vorweisen können, sonst läuft nix.
Erice, stell Dir vor, eine Mann führt Dich zu einem schönen Fleckchen Erde und sagt: „Wenn Du mein wirst, werden wir hier nebeneinander ruhen.“ Da kniet man doch nieder. Das ist doch nicht zu toppen!
19. November 2009 at 20:16
Ja, ich bin gestern früh mal die drei Haltestellen gelaufen und habe geknipst. Man scheint sich aber keine sorgen machen zu müssen. Offensichtlich sind die nur dazu übergegangen, die Schaufenster abends nicht mehr zu beleuchten.
Alte Friedhöfe sind toll! Wir könnten ja mal so eine Art Friedhofsführer erarbeiten. Für Restaurants geht das ja auch. Kann man Friedhöfen Sterne verleihen, oder wäre das pietätlos?
19. November 2009 at 23:28
:)) 🙂
20. November 2009 at 0:19
Ja da hast du vollkommen recht.
Ich stelle ich mir lieber nicht vor, noch will ich lieber im Liegestuhl liegen, auch wenn das Fleckchen Erde noch soo schön ist. —
Aber ich habe d eswas für dich gefunden.
Hoffe der Link spielt mit.
http://www.marscher-bestattungen.de/dasbuch/index.html
20. November 2009 at 7:01
Nein, der Link funzt leider nicht. Ich bin aber sicher, im weltweiten Web kann man Unmengen von erbaulichen Informationen und Angeboten zum Thema finden. 🙂
Um ehrlich zu sein, bis dato habe ich den Standpunkt vertreten, dass es mir völlig schnurz ist, wo und wie ich mal unter die Erde komme. Wenn ich überhaupt darüber nachdachte, fand ich die Vorstellung, einfach weg zu sein, am erträglichsten. Dann hätte niemand Scherereien. Stimmt bloß leider nicht, weil es für die Angehörigen eben doch einen Haufen Scherereien bedeutet, wenn jemand einfach weg ist – zwar keine Scherereien mit der Leiche, aber sicher unendliche Scherereien mit der Hinterlassenschaft und den Behörden. Es war die Idee zu einer Geschichte, die mich dazu brachte, über Gräber und Beerdigungen nachzudenken – die Geschichte wiederum ausgelöst durch die Erinnerung an eine andere Geschichte, die ich vor Jaaaaahren im Fernsehen sah: Eine alte Dame, die sich ab und zu verspielten Kleinkram gönnt (wie z.B. ein Micky-Maus-Telefon) wird von ihrer erbschleichenden Verwandschaft dafür ständig kritisiert. Als sie dann dahinscheidet, stellen die Verwandten fest, dass von dem Erbteil nichts übrig ist, weil die alte Dame sich eine bombasttische Grabstelle gekauft und ein enormes, unglaublich kitschiges Marmorsenkmal darauf hat setzen lassen. Schöne Rache!
So langsam fing das Thema an mich über diesen Spaß hinaus zu faszinieren. Mir fielen die des öfteren gesehenen Grabsteine ein, die ich immer so grässlich fand: Auf einer Seite schon ein Name in den Stein gemeißelt mit Geburts- und Sterbedatum, auf der anderen nichts oder – was ich schlimmer fand, ein Name nur mit Geburtsdatum. Horror dachte ich da immer. Inzwischen frage ich mich, ob das nicht eher beruhigend als bedrückend ist, wenn man den Partner sehr geliebt hat, geradezu tröstlich – ein sichtbarer Ausdruck der Hoffnung, irgendwann wieder zusammen zu sein.
Aber keine Sorge, darüber denke ich auch lieber auf der Couch nach, und liege keineswegs probe. 🙂
20. November 2009 at 13:51
Wie makaber…
Aber ich steh auf schwarzen Humor.
Ich weiß gar nicht, wo ich mal begraben sein möchte. Obwohl, wahrscheinlich schon lieber hier (Ibiza) als in Deutschland, da ist es mir zu kalt. Ich glaube, am liebsten wäre ich gerne da, wo der Hund begraben ist…
20. November 2009 at 22:09
Och schade mit dem Link aber nicht so schlimm.
Ja so kann es mit den Erbschleichern ergehen, schmunzel!!!
Ich bin nicht gerne auf Friedhöfen aber das ist eine andere Sache.
Toll finde ich, dass du nicht Probe liegst, sonst würde hier was fehlen.
Es sei denn du nimmst deinen PC mit. 🙂
21. November 2009 at 20:40
Des Neulichst fuhr‘ ich mal so in Berlin an solch einer Totengräberei vorbei, bzw.stand da so ampelregulativ.
„Erd/Seebestattungen“, das Geschäft.
Dafour stand ein Container, mit so Erde(?) ‚drin.
An der Querstrasse direkt nach der Ampel behandelten die gerade einen WasserRohrbruch, großflächich halbstraßig. 😉
Ein Zeichen?
Also so für die Arbeitsweise des Ladens?
(Suche verzweifelt das Photo gerade, so vorbeifahrend geknipst)
22. November 2009 at 5:05
Ein Zeichen? Du meinst, die wollten den Totengräbern mal zeigen, was eine Grube ist?
Bestattungsunternehmer sind ja auch arme Schweine. Sie haben kaum Möglichkeiten, ihre Schaufenster nett zu gestalten. Kunstvoll verzierte Urnen sind so ziemlich alles, was geht. Kindersärge in verschiedenen freundlichen Pastelltönen wären wohl nicht so…
Und die neueste Totenhemdmode habe ich auch noch nicht im Schaufenster gesehen. Also, da finde ich den Sarkophag schon eine optimale Lösung.
Wenn es nach Schaufenstern geht, würde ich Optiker sein wollen.
22. November 2009 at 5:19
Gäbe es heute noch Pharaonen, würden ein Laptop und ein Handy sicher zu den üblichen Grabbeigaben zählen.
Andererseit, so als Ghost-Blogger…
Ich meine, wenn ich mich dann oute, und schreibe: „Tut mir leid, ich bin nicht die cuenta aus Lankwitz, sondern liege auf dem Dreifaltigkeits-Friedhof.“ Das könnte etwas verstörend wirken.
22. November 2009 at 6:05
Ein bestimmter Hund? – Dann würde ich das bei einer treuen Hundebsitzerin nachvollziehen können. Aber ich glaube, auf Tierfriedhöfen nehmen die keine menschlichen Bestattungen an, und in privaten Gärten ist es auch schwierig.
Wie das Leben/das Radio so spielt, hörte ich gestern oder vorgestern ein zum Thema passendes Festure. Demzufolge kann man mit einer Urne heute schon fast alles machen, auch sie mit nachhause nehmen. Ich habe meine Großeltern sehr geliebt, möchte sie aber nicht in der Vitrine haben. Interessant und nachdenkenswert war etwas anders in diesem Beitrag des Deutschlandfunks: Man möge doch bedenken, dass man vielleicht nicht der einzige Mensch ist, der um den Dahingeschiedenen trauert, und dass man durch Seebestattungen u.ä. Freunden, die das gerne täten, den Ort nimmt, an dem sie trauern könnten. – Ich schreibe dies, obwohl ich meine, um meine Verstorbenen lieber anders zu trauern bzw. mich lieber im Leben an sie erinnere. Diese Mahnung allerdings hat mich ins Grübeln gebracht. Da steckt schon eine Portion Egoismus drin, wenn man die Verfügungsgewalt hat, und einen Toten dann praktisch für sich kassiert. Ich möchte nicht wissen, wieviele Frauen/Männer, kaum dass die erste Trauer vorbei ist, sich mit dem Gefühl trösten, dass der Partner/die Partnerin nun nur noch ihnen gehört – undwiderruflich! Und genau das ist ein Irrtum. Jeder hinterlässt im Leben vieler anderer Menschen Spuren, die Bedeutung haben. Unter diesem Aspekt finde ich die Öffentlichkeit von Friedhöfen doch wichtig und richtig.
22. November 2009 at 9:54
Hahahahah …“Tut mir leid, ich bin nicht die cuenta aus Lankwitz, sondern liege auf dem Dreifaltigkeits-Friedhof.“ Das könnte etwas verstörend wirken.—
…. oder auch nicht… dann wäre es ein großer **WUNDER**
23. November 2009 at 0:17
Naja zumindest die ModelKosten wären bei solch Totenhemdmodenschauen nicht soo hoch, es sei denn die Angehörigen….;-)
23. November 2009 at 9:53
Schnaise, gestern war ja TOTENSONNTAG ey.
Total vergessen das.
Aber die (Oma mütterlicherseits/Oma väterlicherseits,’ne Tante, SelbstmörderKumpel) haben ja Zeit.
Denke die sehen das ganz relaxed.
23. November 2009 at 21:58
Angehörigen ist alles zuzutrauen! Und eine Nische im Schaufensterpuppengeschäft tut sich da auch auf.
24. November 2009 at 12:22
Mein AmiOnkel wurde ja neulich so in Arlington in einer Urne hochgedenkig in einer Urne beerdigt.
Glaube kaum das die komplette RestAsche eines Menschen in solch‘ einen kleinen Behälter hineinpasst.
Nix mit Knochen,Zähnen?
Glaube nicht das da dieses Zeuch restlos verbrannt werden kann.
Habe auch erhebliche Zweifel ob DAS wirklich dessen Letztbestandteile waren, aschemäßig.
Ich meine wer kann sowas denn kontrollieren ey.
28. November 2009 at 3:54
Ich erinnere mich nur, mal gehört zu haben, dass am Ende dieser energieaufwändigen Verbrennung ein Gebläse die Knochenasche von der leichteren Holzasche trennt. Soll ich das glauben, dass die da den teuren Sarg verfeuern und nicht neuwertig wieder ins Schaufenster stellen (was nur vernünftig wäre)?
Ansonsten müsste ich mich erst mal belesen und habe schon mit dem Struwwelpeter angefangen: http://www.struwwelpeter-museum.de/feuerzeug.htm
Könnte in eine Urne passen, oder?